Nachhaltigkeit als neue unternehmerische Realität – bei e.GO ist heute schon morgen

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2021
Wir haben Prof. Ulrich Hermann, Verwaltungsrat der Next.e.GO Mobile SE mit Sitz in Aachen, Nordrhein-Westfalen, über nachhaltige individuelle Mobilität gesprochen

Herr Prof. Hermann, mit e.GO hat Deutschland seinen ersten eigenen reinen E-Auto Hersteller. Wodurch zeichnet sich die Marke e.GO aus, was unterscheidet sie von anderen Herstellern?

Wir bei e.GO wollen einen geschlossenen und nachhaltigen Kreislauf abbilden: von der Produktion, über das Produkt, bis hin zur Nutzungsphase. Das ist unser Anspruch und hier wollen wir als gutes Beispiel im Bereich der individuellen Mobilität vorangehen. Das können wir, weil wir die richtigen Dimensionen haben – zum Beispiel eine Micro-Factory, also ein kleines Werk, das schon bei wenigen Autos profitabel produziert. In dieser Fabrik können wir aufgrund unseres einzigartigen Fahrzeugkonzeptes auch auf die Lackiererei und das teure Presswerk verzichten, da der e.GO Life aus einem sehr langlebigen Aluminium-Spaceframe besteht, der mit Polymeraußenhaut Teilen beplankt wird, die sehr robust sind. Unser Fahrzeug orientiert sich am Einsatzzweck der urbanen Mobilität, daher ist unsere Batterie kleiner als die von anderen Herstellern. Sollte man den urbanen Wirkungsraum verlassen wollen und auf Reise gehen, kann die leere Batterie in Wechselstationen in nur kurzer Zeit gegen eine Volle getauscht werden.

Unser Ziel: Wir wollen das nachhaltigste Produktionssystem im Industriezeitalter 4.0 werden.

Wie gelingt das?

Das gelingt, indem wir Nachhaltigkeit nicht nur im Produkt, sondern auch im Geschäftsmodell verankern.

Im etablierten Geschäftsmodell produktproduzierender Unternehmen gilt es, Begehrlichkeiten beim Kunden für den Produktbesitz zu wecken. Ob der Kunde das Produkt nach dem Erwerb nutzt oder nicht, ist für den Hersteller, einmal abgesehen von Service-Leistungen, weniger relevant. Der Kunde zahlt ja nicht für Nutzung, sondern für den Besitz. Wenn die Produktkapazität ungenutzt ist und die Produkte weniger lang halten, steigt in diesem Modell eher die Nachfrage. Mit Blick auf das vor uns liegende Bevölkerungswachstum und die Verwestlichung der Konsumgewohnheiten steigt auf diesem Wege die Ressourcenausbeutung unserer Erde ungebrochen weiter. Es benötigt daher lange haltbare Produkte, Reparierfähigkeit die den Lebenszyklus verlängert und Anwendungen, die eine bessere Nutzung der einmal produzierten Produkte ermöglichen. Wir nennen das Circular Economy, wenn der Hersteller nicht nur für Produkt und Produktion, sondern auch für die Art der optimierten Nutzung Verantwortung trägt und am Ende die Produkte für den nächsten Zyklus wieder zurücknimmt und wieder in Verkehr bringt.

Unsere Mikrofabriken sind schnell ausgelastet und daher produzieren wir nach Nachfrage und nicht weil wir die Produktion füllen müssen. e.GO eignet sich wie kein anderes Auto für Peer-to-Peer Sharing Modelle, wie wir das von AirBnB kennen, weil das Auto länger hält, robuster ist und einfacher repariert werden kann. Wenn Kunden ihre Autos an andere Kunden über unsere Plattform vermieten, dann kümmern sich auch die Mieter um den Erhalt des Fahrzeuges, ansonsten gibt es einen Daumen nach unten oder nur 1 von 5 Sternen. Die Einbindung unserer Kunden in unser Geschäftsmodell entfernt die Anonymität, die wir beim Car Sharing kennen. Auch hier leidet die Lebensdauer der Produkte erheblich.

In den USA ist die Job-Bezeichnung des CSO, Chief Sustainability Officer, längst angekommen. In Deutschland sieht man derartige Stellenbeschreibungen eher bei Konzernen, die bereits mit genau diesem Thema zu kämpfen hatten. Brauchen wir in deutschen Unternehmen ein Pendant dazu, einen Nachhaltigkeitsbeauftragten?

Davon bin ich sogar überzeugt. Die Relevanz eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzepts in der sowohl die Produktentwicklung, die Produktion und das Geschäftsmodell neu ausgerichtet wird benötigt unternehmerisches Denken und Handeln. Das Management Team eines jeden Unternehmens benötigt hier eine Stimme, die über die Bereiche hinweg denkt.

Sprechen wir über Ihre Marke. e.GO ist eine Marke, die sehr stark durch Identifikation funktioniert – viele Menschen wollen nicht bloß irgendein Auto kaufen, sondern auch ein Umweltbewusstsein kultivieren…

Da hat sich gerade im vergangenen Jahrzehnt enorm viel in den Köpfen der Menschen getan. Außerdem wird der Kauf eines Elektroautos staatlich gefördert, mit einer Umweltprämie von 9.570 Euro, das erleichtert die Anschaffung ungemein. Und wir glauben auch, dass nachhaltige Produkte sich vor allem dann durchsetzen, wenn sie Spaß machen. Deshalb wollen wir nicht über die Verbotslogik kommen, sondern ein attraktives Produkt gestalten, mit dem sich Kundinnen und Kunden identifizieren und das ihnen Freude bereitet – und das 365 Tage im Jahr.

Freude – 365 Tage im Jahr – ist für uns ein ganz besonderer Abschluss. Getrieben von der Idee „Impact und Happiness“ zu erzielen durch neue Perspektiven, sind wir begeistert von der Marke e.GO, ihrem Antrieb und ihren Zielen.

Nachhaltigkeit in die Wirtschaft zu integrieren und über neue Business Modelle nachzudenken ist nicht nur relevant, sondern unabdingbar.

Danke Prof. Ulrich Hermann für dieses tolle Gespräch!

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